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Wann / warum verliert ein Hund Haare?

Hundehaare wachsen in etwa 1 cm im Monat, wobei das Wachstum/der Wechsel von allerlei Faktoren beeinflusst wird, nämlich von:

  • der Hunderasse 

  • dem Geschlecht / dem Sexualzyklus

  • der Ernährung / Versorgung mit Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Proteinen, Hormonen

  • der haltungsbedingten Umgebungstemperatur (Zwinger, Wohnung)

  • dem Alter / biologischen Rhythmus

  • der Jahreszeit / dem Umgebungslicht (Tageslänge, Dauer und Intensität des Lichtes) 

  • der Fellpflege

  • den körperlichen und psychischen Bedingungen (Stress, Trächtigkeit, Laktation, Hochleistungssport, Rekonvaleszenz

Der erblich festgelegte Prozess des Haarwechsels verläuft in einem jahreszeitlichen Zyklus mit zwei intensiven Phasen im Frühjahr und Herbst über einen Zeitraum von ca. 6-8 Wochen. Benach­barte Haare durch­lau­fen dabei den Zyklus nie syn­chron, sondern immer zeit­ver­setzt, denn das Hundehaar durchläuft in seinem Wachstum jeweils drei Phasen: die Wachstumsphase, die Übergangsphase und die Ruhephase. So werden kahle Stellen ver­mie­den. 

Dieser Vorgang ist nicht nur für Hundebesitzer eine haarige Angelegenheit, sondern insbesondere auch für das Tier sehr anst­ren­gend und erhöht des­we­gen bei Lang­haar­hun­den mit dickem Fell den Ener­gie­be­darf während des Fell­wech­sels um bis zu 20 Prozent. â€‹

Welche Aufgabe hat die Haut des Hundes?

Die Hundehaut ist wie beim Menschen das größte Organ und bildet die Grenze zwischen Organismus und der Umwelt. Sie schützt den Körper des Hundes vor krankmachenden Viren, Bakterien, Pilzen und anderen schädlichen Substanzen, die allergische oder infektiöse Reaktionen des Körpers hervorrufen können. 
Neben dieser wichtigen Barrierefunktion fungiert die Haut auch als Austauschorgan: Sexualhormone werden an die Umwelt abgegeben und auch Medikamente und Giftstoffe, die in den Körper gelangt sind, treten teilweise durch die Haut wieder aus. 
Die Hundehaut ist - wie die menschliche Haut - ein wichtiges Sinnesorgan und Depot für Fette und Vitamine. Zusätzliche Aufgabe einer gesunden Hundehaut ist es, den zyklischen Fellwechsel und die optimale Talgproduktion zu steuern. Der Talg ist essentiell wichtig für ein gesundes Hautmilieu.

Warum wechseln Hunde überhaupt ihr Fell?

Der Fellwechsel ist für unsere Hunde notwendig und ganz natürlich – sie passen sich damit den saisonalen Temperaturbedingungen an.
Deshalb ist es auch einfach zu verstehen, wieso Hunde gerade im Frühjahr und Herbst so stark haaren: Im Herbst wird das Unterkleid des Fells in Vorbereitung auf den bevorstehenden Winter verdichtet (Bei nordischen Rassen wie z.B. Siberian Husky, Akita Inu oder Alaskan Malamute wachsen bis zu 20.000 Wollhärchen auf nur einem einzigen cm²!),  damit der Hund auch bei frostigen Temperaturen seinen Wärmehaushalt regulieren kann. Außerdem wird das Deckhaar reduziert. 
Im Frühjahr muss das dicke Winterfell mit steigenden Temperaturen dann wieder (auch für uns und unseren Staubsauger deutlich spürbar) weichen, denn nur mit gut durchlüftetem Fell kann die Hundehaut wieder atmen und die Luftzirkulation stattfinden, die dem Hund das Dasein bei heißen Temperaturen enorm erleichtert. Dabei wird das Deckhaar wieder dichter und wasserabweisender und bildet vermehrt einen zusätzlichen Schutzmantel gegen Dreck und Verletzungen.

Was ist die Aufgabe des Deckhaares beim Hund?

Das Deckhaar/die Grannenhaare schützen den Hund je nach Dichte und Länge vor den UV-Strahlen der Sonne (Sonnenbrand, Hautkrebs, Schutz der Kapillaren), vor anderweitigen Verletzungen, Durchnässung, Schmutz und Schnee. Gesundes Deckhaar bestimmt zudem durch seine Versorgung mit Pigmenten die maßgebliche Fellfarbe des Hundes und erfreut durch seinen Glanz.
Je nach Stimmungslage des Hundes dient das Fell auch der Kommunikation: Mit Hilfe von winzigen Muskeln an der Haarwurzelscheide kann der Hund einer Drohgebärde durch Aufstellen der Nackenhaare deutlich Eindruck verleihen.

Was ist die Funktion der Unterwolle beim Hund?

Die Unterwolle dient dem Hund zum Temperaturausgleich von Klimaunterschieden und reguliert die Körpertemperatur direkt an der Haut. Dabei gilt: Die Menge macht´s! Oft sind die gekräuselten Wollhärchen nur milimeterkurz und ultradünn (sie besitzen kein Haarmark, je nur eine Talgdrüse und keinen Haarbalgmuskel), wachsen dafür aber dicht an dicht und schützen so den Hund im Winter vor Kälte. In stark reduzierter Menge hat das Unterfell jedoch auch im Sommer eine wichtige Funktion: Es gibt dem Deckhaar den nötigen Halt, um sich aufzustellen, so dass Luft unmittelbar an der Hundehaut zirkulieren und damit die Körpertemperatur regulieren kann. Allerdings hat Unterwolle nur dann eine temperaturausgleichende Funktion, wenn sie noch lebt, nicht verfilzt und nur leicht verschmutzt ist. Tote Unterwolle muss also entfernt werden. Nicht zuletzt schon alleine aus dem Grund, weil totes, noch festhängendes Haar fürchterlich juckt und alsbald von Bakterien besiedelt wird, die es zersetzen. Darum müffeln viele Hunde im Fellwechsel auch so schrecklich.

Thermoregulation beim Hund

Nicht nur Mensch und Hund, sondern auch die meisten anderen Säugetiere müssen vor Hitze geschützt werden. Ansonsten kann es nicht nur zu unangenehmen Kreislaufproblemen, sondern sogar zu Schäden am zentralen Nervensystem kommen.
Schwitzen können Hunde nur an ihren Pfoten. Der restliche Körper besitzt keine Schweißdrüsen. Die Thermoregulation an und für sich funktioniert beim Hund durch das Hecheln, denn das erzeugt eine Verdunstungskälte. Ganz ähnlich wie beim Menschen, bei dem der Schweiß verdunstet, verdunstet hier das Nasensekret. Die Oberfläche des Naseninnenraumes ist bei einem Hund sehr viel größer als bei einem Menschen. Dadurch kann die Kühlung effektiver erfolgen. Hier verlaufen außerdem die wichtigsten und größten Adern des Tiers. Diese werden somit ebenfalls gekühlt. Das gekühlte Blut kann anschließend durch den gesamten Körper geleitet werden. Ein aktives und gesundes Fellkleid reguliert zudem den Wärmeaustausch auf der und über die Haut.

Wie ist das mit dem doppelschichtiges Fell?

Bei uns Menschen wächst aus einem Follikel gerade mal ein Haar – beim Hund jedoch sind es mehrere. Ein sogenanntes Deckhaar (Primärhaar) wird von mehreren Wollhaaren (Sekundärhaar) umgeben. 
Das Deckhaar hat eine härtere Struktur, ist dicker und fühlt sich folglich etwas borstiger an als das Wollhaar.
Die Grannenhaare (das Deckhaar) schützen unseren Hund vor Verletzungen der Haut und bilden eine zusätzliche Isolationsschicht. Außerdem ist die individuelle Färbung der Deckhaares wesentlich für das äußere Erscheinungsbild verantwortlich. 
Die Wollhaare hingegen bilden die Unterwolle. Sie sind kürzer und liegen auch dichter am Körper an als das Grannenhaar. Dadurch sorgen sie dafür, dass unsere Hunde nicht frieren. Aber natürlich gibt es hier auch Rassen-Unterschiede: viele Hunde bilden wenig oder gar keine Unterwolle und müssen daher im Winter als zusätzlichen Schutz gegen die Kälte einen Mantel tragen.

Welches Fell darf nicht einfach abgeschoren werden?

Hunderassen bei denen sich beim Scheren die Fellstruktur ändert, sollten nicht geschoren werden, da sonst die Unterwolle über kurz oder lang das Deckhaar verfilzt und sich dadurch nicht nur das Haarbild negativ verändert, sondern das Haarkleid in erster Linie seine Funktionalität einbüßt und/oder ganz verliert.

Unterwollhunde:

Diese Hunde wechseln ständig ihr Deckhaar sowie ihre Unterwolle. Es ist der ursprünglichste Felltyp und auch der Wolf zählt dazu. Das Deckhaar als auch die Unterwolle leben 10-16 Wochen. Dann sterben die Nervenenden an den Haarwurzeln ab und das Haar wird nicht mehr versorgt, so dass es von der Haut abgestoßen wird und ausfällt. Der Hund haart. Findet hier keine artgerechte Pflege statt, kann die Unterwolle, die abgestoßen wird, mitunter so viel sein, dass sie in Büscheln im Deckhaar hängenbleibt. Durch diesen ständigen Kontakt mit den „toten“ Haarwurzeln kann die Haut anfangen zu jucken und der Hund kratzt sich oft.

Trimmhunde:

Trimmhunde sind stockhaarige Hunderassen, die Unterwolle UND hartes, drahtig nachwachsendes Deckhaar besitzen. Wie der Name es schon vermuten lässt, sollten diese Hunde regelmäßig getrimmt werden, um Fell- oder Hautproblemen vorzubeugen. Dabei ist das Trimmen nicht mit Scheren zu verwechseln!

Trimmen ist das Auszupfen von Haaren aus dem Fell mit einem speziellen Trimmmesser, Trimmstein oder dem wichtigsten Werkzeug eines Groomers: mit den Fingern. Durch das für die Hunde völlig schmerzlose Handstripping (Zupfen von Hand) werden abgestorbene und alte Haare mitsamt der Wurzel entfernt. Passiert dies nicht, fängt der Hund an, sich ständig zu kratzen. Denn das tote Deckhaar fällt hier nicht von alleine aus, sondern bleibt in der Haut stecken und verhindert ein Nachwachsen des neuen Haarkleides. Außerdem wird auf sanfte Art und Weise auch lose Unterwolle entfernt. Nur durch das Trimmen kann sich wieder neues Fell mit gesunder Struktur und Farbintensität bilden. Werden Trimmhunde hingegen nur geschoren, wird die alte Oberschicht nicht entfernt und das neue Haarkleid kann nicht durchstoßen. Das Deckhaar verliert seine Farbbrillanz, wird feiner und wolliger und büßt dadurch viel an Schutzfunktionalität ein. 

Beispiele Hunderassen mit Unterwolle:

vorrwiegend Hüte- und Arbeitshunde

Retriever, z.B. Golden Retriever, Labrador, Flat Coat Retriever

Schäferhunde

Australian Shepherd

Berner Sennenhund

Border Collie

Briard

Bulldogge

Collies

Hovawarth

Landseer

Lang- und Kurzhaardackel

Leonberger

Mops

Neufundländer

Nordische Rassen (Samojede, Alaskan Malamut, Huskys etc……)

Owtscharka

Pekinese

Schipperke

u.a.

Beispiele Hunderassen mit Trimmfell:

vorwiegend Jagdhunde

alle Spaniel und Setter
alle Schnauzer
alle harthaarigen Terrier (z.B. Airdale, Border, Cairn, Fox, Lakeland, Norfolk, Norwich, West Highland White Terrier, Parson Jack Russel Terrier)
Afghanen
Deutsch Drahthaar
Irishwolfhound
Rauhaardackel
stockhaarige Mischlingshunde

Beispiele Rassen ohne Fellwechsel:

Langhaar und Wollhaar

Hunde, die quasi keine Haare verlieren, sollen vor allem für Allergiker geeignet sein. Dies entspricht jedoch nicht ganz der Wahrheit, da Allergiker meist gar nicht gegen die Tierhaare allergisch sind. Vielmehr sind es bestimmte Substanzen an der Haarwurzel und der Hautschuppen, die bei den Betroffenen eine allergische Reaktion auslösen. Hunde, die nicht haaren, bedeuten daher nicht automatisch Beschwerdefreiheit, jedoch treten die typischen Symptome wie Niesen, Husten oder juckende Augen hier weitaus seltener auf.
Wer also den Traum vom Hund trotz Hundehaarallergie nicht aufgeben möchte, sollte sich diese nicht haarenden Rassen einmal genauer anschauen - wohl wissend, dass sowohl das Haarkleid der Langhaarrassen als auch das der Wollhaarhunde kontinuierlich wächst und daher den regelmäßigen Besuch beim Hundefrisör unumgänglich macht:

Barbet
Bedlington Terrier
Bichons
Bolonka Zwetna
Goldendoodle
Havaneser
(Irish) Soft Coated Wheaten Terrier
Labradoodle
Lhasa Apso
Lagotto Romagnolo
Malteser
Pudel
Shi Tzu
Spanischer und Portugiesischer Wasserhund
Yorkshire Terrier
u.a.

Sommerschur - JA oder NEIN?!

Irrtümlicherweise sehen viele ahnungslose Hundebesitzer in einer raspelkurzen Schur im Sommer DIE Erleichterung schlechthin für ihren Hund. Da Hunde jedoch am Körper keine Schweißdrüsen haben, verschafft ihnen dies keine Abkühlung - im Gegenteil: Eine Sommerschur schadet dem Hund mehr als sie nützt!

Warum: Dadurch erreicht man auf keinen Fall ein lockeres Fell, das Luft an die Haut lässt, denn die Schermaschine kürzt lediglich die Länge von Deckhaar und Unterwolle ein. Da das Deckhaar viel langsamer wächst, wird es quasi durch jede weitere Schur peu a peu von der schneller und dichter wachsenden Unterwolle verdrängt, bis es kaum bis gar nicht mehr nachwächst. Der Hund mutiert zum Plüschtier.

In vielen Fällen wächst das Fell nach der Rasur auch häufig nicht mehr vollständig nach. So verdorbenes Fell verliert seinen lebenswichtigen Schutz: Im Sommer haben kahle Stellen oder deutlich dünneres Fell häufig Sonnenbrand zur Folge. Dieser verletzt die Kapillaren in den Hautschichten (Klipper Alopezie). Es bilden sich kleine Narben, auf denen keine Haare mehr wachsenden können. Der Teufelskreis beginnt: Im Herbst und Winter verfügt der Hund sodann über kein ausreichendes Fell mehr, um seinen Wärmehaushalt selbst regulieren zu können. 

FAZIT: Sommerschur – definitiv nicht zu empfehlen! Mögliche Folgen auf einen Blick:

  • Wuchern der Unterwolle

  • Deckhaar wächst langsamer nach als Unterwolle, dadurch langsamer Verlust vom Deckhaar

  • Dadurch mattes, glanzloses Fell

  • durch mangelnde Durchlüftung können Ekzeme, Hotspots oder Entzündungen entstehen

  •  „stinkender“ Hund, weil das Fell schlecht trocknet

  • eventuelle Verfilzungen

  • kahle Stellen da das Fell nicht mehr richtig nach wächst

  • fehlender Hautschutz, auch im Wasser

Tipps zum Abkühlen der Hunde im Sommer:

Von dem Scheren des Hundefells sollte im Sommer besser abgesehen werden (siehe Sommerschur). Doch wenn der Hund stark zu hecheln beginnt, gibt es dennoch Möglichkeiten, ihn abzukühlen. Ganz besonders dafür geeignet ist natürlich Wasser. 

  • Schwimmen

  • Wasserschlauch / Rasensprenger

  • Pool (unter Aufsicht)/ Planschbecken

  • nasses Handtuch auf den Hund

  • Kühlmatte als Liegeplatz

  • Wasserbomben: Kinder lieben Wasserbomben und viele Hunde Bälle! Warum bei heißen Temperaturen nicht beides miteinander verbinden? Ein Riesenspaß für Groß und Klein.

  • selbstgemachtes Hundeeis

  • Hundespielzeug einfrieren

Und natürlich NIEMALS bei heißen Temperaturen im Auto lassen!!! Das sollte eigentlich jedem Hundebesitzer klar sein, aber dennoch passiert es immer wieder, dass Hunde aufgrund eines Hitzschlags kollabieren oder sogar sterben. 

...Wissenswertes über Hundefell & Co.,

denn das Fell des Hundes

ist ein Spiegel seiner Gesundheit. 

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Ich arbeite rein nach Terminvergabe.

Sollte ich nicht erreichbar sein, rufe ich baldmöglichst zurück, versprochen! Ihr könnt mich aber auch gerne per whatsapp bzw. via Mail kontaktieren:

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